Reden ist Silber, ZuHören ist Gold!
ist nach Absolvierung der Militärakademie und Studien an der Hochschule für Musik als Lebens- und Sozialberater, Supervisor und Coach sowie als Audio-Psycho-Phonologe tätig.
Er ist Vater von 6 Kindern und leitet zusammen mit seiner Frau „dieHörAkademie“ in Graz.
die Ehefrau von Thomas, ist Lebens- und Sozialberaterin, Trainerin und Coach, Audio-Psycho-Phonologin und Holopathin.
Sie ist Mutter von 3 Kindern und 3 Patchwork-Kindern und Mitbegründerin und Geschäftsführerin von „dieHörAkademie“ in Graz.
7 Vorwort von Ingrid Amon
9 Einleitung
11 Reden wir über Ihren Erfolg
13 Allgemeines
15 Die Funktion des Hörens/Horchens
25 Die 4 Elemente des ZuHörens
32 Die Sache mit dem Gleichgewicht
38 Die Sache mit der Lateralität
40 Die Sache mit den Knochen
42 Bewegung und Hören
43 Ihre Stimme
48 Das Musikalische Ohr
52 Singen - Summen
55 Stille - Ruhe
59 Kinder/Jugend
61 Sprach/Hörvermögen bei Kindern
63 Gehörte Sprache - Geschriebene Sprache
56 Sind Schulprobleme vermeidbar?
67 Elternarbeit
69 Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
70 Legasthenie und Dyskalkulie
72 MP3 - Knopf im Ohr
77 Für alle
79 Apropos Tinnitus
81 Geräuschempfindlichkeit
83 Innenohrschwerhörigkeit
84 ... Hörgerät?
85 Das Burnout-Syndrom
87 Burnout oder BrainPower?
89 Fremdsprachen - Integration
90 Mutterstimme
92 Die Reifen Jahre
94 Ohren-Hygiene
95 Die Horch-Checkliste
99 Ohren-Allerlei
101 Andere Meinungen
102 Kurztipps und Infos
102 Übung und Wissen machen den Meister
106 Schall-Lexikon
120 Literaturverzeichnis
121 Die Motivation - zum Ausklang ...
12 In eigener Sache
Übungen zu den Themen
23 Hören/Horchen
28 ZuHören
35 Gleichgewicht
39 Lateralität
41 Knochenleitung
46 Stimme
49 Musik
54 Summen
57 Stille
66 Schulprobleme
75 Motorik - für Kinder und Junggebliebene
88 Burnout und BrainPower
Ende der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte ich eines Tages die tiefe, sonore Stimme von Thomas Riedl auf der Mailbox meines Handys. Der interessante Klang machte mich schnell neugierig auf die interessante Persönlichkeit dahinter. Mit meinem Rückruf und der sich daraus entwickelnden Zusammenarbeit eröffnete sich für mich persönlich und in Folge für alle meine KlientInnen das Tor zu einer neuen Welt: der Welt des Hörens. Diese wahre Begebenheit erzähle ich immer wieder gerne, wenn Thomas und ich ein gemeinsames Seminar halten.
Mir wurden in einem faszinierenden Prozess die wunderbaren Fähigkeiten meiner beiden „Lauschlöffel“ bewusst: wie man Rechts- oder LinkshänderIn ist, wird man auch zum Linksohr bzw. Rechtsohr! Der Begriff „audiovokaler Regelkreis“ wurde von einem fremden Fachbegriff zu einer zentralen Information für meine Stimm-Trainings: Ohne Ohren keine Stimme. Warum wir laut sprechen im Umgebungslärm.
Mir ging ein akustisches Licht auf: Hören und Horchen sind nicht dasselbe: Was ich höre, habe ich noch lange nicht verstanden! Was eine Knochenleitung und eine Luftleitung sind, ist mir längst geläufig, wenn ich es meinen Klienten mit einer Knochenstimmgabel selber vorführe: Warum erschrecken wir vor der eigenen Stimme, wenn wir sie auf Tonträgern hören?
Viele Begriffe meiner Sprache sind um die Hörwörter erweitert und die wiederum haben einen neuen, bewussten, tieferen Inhalt bekommen: Hin-Hören, Auf-Horchen, Stimmig-Sein, Weg-Hören, Ge-Hör-Schenken.
Manches höre oder schreibe ich nun anders, mit einem Augenzwinkern oder „Ohrenzwinkern“: Ear-obic, Ohr-ientierung, Ohrwurm ... Mit Dr. Alfred Tomatis’ und Joachim-Ernst Berendts wundervollen Büchern über die akustischen Seiten der Welt bin ich in Berührung gekommen.
Und nun hat sich Thomas endlich bewegen lassen, dieses Buch zu schreiben und das Wissen über unsere Ohren weit, weit zu verbreiten.
In diesem Buch erfahren nun auch Sie von den faszinierenden Möglichkeiten des Organs OHR, von den wichtigen Voraussetzungen, die unser Hör-Sinn für das Gelingen privater und beruflicher Kommunikation schaffen kann. Und über Ihre Augen werden Sie entdecken, wie Sie Ihre Ohren ganz weit aufmachen können, um sich, andere und die Welt zu hören.
Viel Erfolg und alles Gute! Stimmige Zeiten!
Ingrid Amon
Institut für Sprechtechnik Wien
Präsidentin von Stimme.at
Wien, im Jänner 2010
Dieses Buch hat für uns eine lange Tradition. Seit meine Frau und ich, ab 1997 noch als Tomatis Institut, uns mit dem Thema Zu-Hören, Verstehen und Kommunizieren beschäftigen, haben wir mehrere Anläufe gestartet, dieses Thema zu Papier zu bringen. Eine spannende Aufgabe, die wir versuchen mit Hilfe unserer Interessenten, Klienten und Freunde bestmöglich mit Hirn und Herz zu lösen.
Eine besonders liebevolle Unterstützung erfahren wir durch unsere Kinder, von denen wir so viel lernen dürfen.
Immer wieder wurde das Buch, zuerst noch als Informationsmappe, verändert, umgeschrieben, erweitert und den Bedürfnissen angepasst. Dazu kommt, dass wir als HörAkademie uns weiterentwickeln. Nicht nur wir als Personen, sondern auch unser Arbeitsbereich und auch die von uns entwickelte Technik.
OhrenPower ist daher einer ständigen Veränderung und Optimierung unterworfen. Wir haben auch festgestellt, wie schwer es ist, das Thema zu Papier zu bringen.
Sollten Sie Ideen für eine Erweiterung und Veränderung haben, lassen Sie es uns wissen.
Wir wünschen Ihnen eine stimmige Zeit und alles Gute aus der Welt des Hörens!
Graz, Jänner 2010
In Hörverbundenheit
Thomas und Belinda Riedl
Ein herzliches Dankeschön an die Damen vom Renate Götz Verlag. Durch Sie wurden wir ermutigt, und ohne Sie wäre dieses Buch wohl nicht erschienen ...
Liebe LeserIn,
im Sinne einer guten Lesbarkeit wurde auf die heute übliche gendergerechte Schreibweise verzichtet, es mögen sich aber bitte jede Leserin und jeder Leser angesprochen fühlen.
Wären Sie ein Spitzensportler, dann bräuchten Sie
Ihren Trainer, Manager, Coach und Therapeuten.
Also Ihre Unterstützung im Hintergrund, damit
Sie sich voll und ganz auf
das Wesentliche konzentrieren können.
Natürlich kann man auch ohne
diese Unterstützung „Sport“ betreiben,
die Frage ist nur:
Mit welchem Aufwand und mit welchem Erfolg?
Wenn Sie Interesse an Erfolg, Kreativität und
trotzdem Balance haben wollen, dann lesen Sie dieses Buch.
Erfahren Sie darüber,
wie Sie Ihre Möglichkeiten und Talente finden
und anwenden können.
„Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem.
Ihre Auflösung eine musikalische Auflösung.“
Novalis, 1772-1801, dt. Philosoph und Schriftsteller
VIELE MENSCHEN HÖREN GUT,
ABER VERSTEHEN SIE AUCH ALLES?
Die Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut) bringen uns in Kontakt mit der Außenwelt: Dank ihrer Vermittlungen kennen wir die physischen Eigenschaften der Körper und die Bedingungen der uns umgebenden Umwelt. Außerdem haben sie für uns eine Schutzfunktion, indem sie uns auf Gefahren, die uns bedrohen, aufmerksam machen.
Die von den Rezeptoren der Sinnesorgane aufgenommenen Eindrücke werden über die sensiblen Nerven an das Gehirn weitergeleitet, das die ankommenden Informationen wahrnimmt und einordnet (Sinneseindrücke).
Die Nervenzellen arbeiten daraufhin eine Antwort in Form eines Befehls aus, der dann über die Nervenbahnen bis zu den verschiedenen, mit seiner Ausführung betroffenen Organen durchgegeben wird.
Die Rezeptoren für die Sinneswahrnehmungen gruppieren sich in ganz bestimmte Bereiche und bilden die Sinne aus:
Grundsätzlich lässt sich der Aufbau des Ohres in Äußeres, Mittelund Innenohr unterteilen.
Äußeres Ohr
Es hat die Aufgabe, Töne wahrzunehmen und das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Es besteht aus:
TIPP |
Es ist ein Hohlraum im Schläfenbein mit der über 4 cm langen Ohrentrompete, die mit dem Rachenraum verbunden ist, und dient dem Druckausgleich. Hammer, Amboss und Steigbügel bilden die Kette der Gehörknöchelchen, die die Schallreize an das Innenohr weiterleiten. Auf seinem Weg dorthin wird der Schalldruck ca. um das 180-fache verstärkt!
Hier liegen das Ovale Fenster und die Organe für das Gehör und den Gleichgewichtssinn, mit Schnecke und Bogengängen. Das Ovale Fenster ist eine Öffnung im Innenohr mit einer Membran, welche die Schwingungen des Trommelfells wiedergibt. Der Hörnerv besteht aus verschieden langen Nervenfasern mit Haarzellen, den eigentlichen Gehörrezeptoren.
HÖREN IST EIN PASSIVER VORGANG
HORCHEN EIN AKTIVER
Ohne den Gehörsinn ist sprachlicher Austausch, der einen großen Teil zwischenmenschlicher Kommunikation ausmacht, äußerst problematisch.
Physikalisch haben wir es immer mit dem gleichen Phänomen zu tun, nämlich mit Schallwellen, die ins Ohr gelangen, durch den Gehörsinn wahrgenommen und schließlich im Gehirn analysiert werden.
TIPP |
Bei der Entstehung von Schallwellen wird die Luft abwechselnd verdünnt und verdichtet (Luftdruckveränderungen).
Damit Hören funktioniert, müssen die Schallwellen auf das Trommelfell übertragen werden. Die Schwingungen des Trommelfells werden über die Gehörknöchelchen an das Innenohr weitergeleitet. Erst dort findet die Umsetzung der mechanischen Schwingung in elektrische Impulse statt.
In der mit Flüssigkeit gefüllten Hörschnecke und den tausenden Haarzellen werden die Impulse über den Hörnerv an das Hörzentrum weitergeleitet und verarbeitet.
Der Mensch verfügt über zwei Ohren, er kann nicht nur zwischen unterschiedlichen Tonhöhen und Lautstärken unterscheiden, sondern auch die Richtung bestimmen. Man nennt dies Richtungshören.
Da wir Menschen nur wenige natürliche Feinde haben, brauchen wir kein besonders empfindliches Gehör. Deshalb sind unsere Ohren flach, klein und wenig beweglich. Sie dienen vor allem dazu, Geräusche, die aus verschiedenen Richtungen kommen, wahrzunehmen und Sprache gut zu differenzieren.
Der einzige Weg für die Luft, ins Mittelohr hinein und wieder heraus zu kommen, ist die Eustachische Röhre, ein Gang, der in den hinteren Teil der Nasenhöhle mündet und mit dem Rachen in Verbindung steht. Dank dieser Öffnung kann sich der Luftdruck im Innenohr an den Druck außerhalb angleichen, sodass sich die Kraft, mit der die Luft auf das Trommelfell einwirkt, ausgleichen kann.
Wenn Sie schon einmal mit dem Flugzeug geflogen sind, haben Sie bestimmt bei Start oder Landung bemerkt, dass die Ohren „zugegangen“ sind. Das ist darauf zurückzuführen, dass sich der äußere Luftdruck sehr schnell verändert, wodurch es zu einer Ausbuchtung des Trommelfells kommt. Unter diesen Umständen öffnet ein Gähnen oder Schlucken eine Klappe in der Eustachischen Röhre, wodurch sich der Außendruck wieder angleicht. Gleichzeitig erlangt das Trommelfell wieder seine normale Position und die Ohren „gehen wieder auf“.
Forschungen ergaben, dass der Mensch auch neuronale Energie (Strom) braucht. Dieser Strom wird beim Hören von hohen Tönen erzeugt. Es entsteht dadurch ein Zuwachs von Kreativität und geistiger Frische, also im wahrsten Sinne des Wortes BrainPower.
SIE KÖNNEN NUR DAS KOMMUNIZIEREN,
WAS SIE VERSTANDEN HABEN
In unseren Ohren befindet sich nicht nur das Hörorgan sondern auch das Gleichgewichtsorgan. Sämtliche Muskeln werden von diesem Organ mitgesteuert. Ob wir stehen, sitzen, uns bewegen, alles wird vom Gleichgewichtsorgan Ohr mitbestimmt.
Auch unser Muskeltonus, Aufrichtung und Körperhaltung, wird so gesteuert. Dieser Gleichgewichtssinn, oder besser jene Empfindungen, die uns in jedem Augenblick über die Stellung unseres Kopfes innerhalb des dreidimensionalen Raumes, in dem wir uns bewegen, informieren, liegt im Innenohr.
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Es gibt ein dynamisches und ein statisches Gleichgewicht. Das dynamische hält unseren Körper bei Dreh- und Beschleunigungsbewegungen, das statische hält den Körper aufrecht.
Ein einfacher Versuch, ob der Gleichgewichtsmechanismus richtig funktioniert, besteht darin, bei geschlossenen Augen und geschlossenen Beinen stehend zu verharren. Besteht irgendeine Funktionseinschränkung, beginnt der Mensch hin und her zu schwanken und kann sogar zu Fall kommen.
Der Mensch kann nur das sprechen, was er hört. Das heißt, Einschränkungen im Hören ziehen Einschränkungen in der Sprache mit sich. Je besser Sie hören, also die „Ohren spitzen“ können, und verstehen, desto klarer wird Ihre Sprache.
So können Sie Ihre Kommunikation leichter „auf den Punkt“ bringen.
Mechanische Schwingungen (Wellen), die sich in einem elastischen Medium (z. B. Luft) ausbreiten. Das menschliche Ohr nimmt Schwingungen im Bereich von 16 Hertz (Hz) bis 20 000 Hz wahr. Die Schwingungen pro Sekunde nennt man Frequenz.
Intensität der Schallempfindung des menschlichen Ohres. Die Lautstärke hängt von der Größe der Luftdruckschwankungen, also dem „Schalldruck“, ab. Je größer die Schwankungen, umso lauter wird der Schall empfunden.
Maßeinheit des Schallpegels:
logarithmische, physikalische Größe. Ein Pegelunterschied von 10 dB entspricht etwa einer Verdoppelung bzw. Halbierung der empfundenen Lautheit.
Aktivierung des zentralen und vegetativen Nervensystems, Störung von Entspannungsphasen und Schlafstörungen sind möglich
TIPP |
Beeinträchtigung der Kommunikation und der akustischen Orientierung sowie Störung konzentrierter Arbeit möglich
Beginn der Gehörgefährdung, Schädigung und bei Langzeiteinwirkung Gefahr der Zerstörung der empfindlichen Sinneszellen im Innenohr
Zunehmender Gehörschaden
Schmerzempfindung
Um den Ohren eine Schädigung zu ersparen, sind sie pro Woche nur eine gewisse Zeitspanne mit entsprechenden Schallpegeln zu belasten:
105 dB: 30 Minuten
110 dB: 12 Minuten
115 dB: 4 Minuten
120 dB: 1 Minute
Sie können die Hörleistung durch diesen Test überprüfen, da eine Swatch-Uhr etwas lauter tickt als andere Armbanduhren.
Gerade im Bereich zwischen 4 000 und 6 000 Hertz, wo die Gehörleistung oft nachlässt, können Sie überprüfen, bis auf welche Distanz Sie in einem ruhigen Raum das Ticken dieser Uhr noch hören können.
TIPP |
Distanz Ohr - Uhr in cm / Normalwert für Alter
(in Jahren)
200 cm / 25 Jahre
100 cm / 35 Jahre
50 cm / 50 Jahre
30 cm / 60 Jahre
15 cm / 70 Jahre
Spaziergänger, die mit offenen Ohren durch die Gegend streifen, können oft eine ganze Vogelsymphonie hören. Manche Vögel zwitschern Melodien, andere geben nur gewisse Töne von sich. Andere kommunizieren in einem Ruf-und-Antwort-Singen miteinander.
Wenn Sie zu Fuß unterwegs sind, hören Sie bewusst hin, aus welcher Richtung Klänge und Geräusche kommen. Kontrollieren Sie Ihr „Ergebnis“ mit den Augen. Im Idealfall beträgt die „Abweichung“ ca. 5 Prozent.
Für Profis: Wenn Sie einen sicheren Platz eingenommen haben, versuchen Sie festzustellen, ob Fahrzeuge von links oder von rechts kommen.
(aus der pädagogischen Kinesiologie)
Mit dem Zeigefinger und dem Daumen die Ränder beider Ohren von innen nach außen streichen, als ob man sie auseinanderfalten wollte.
Beginnen Sie am oberen Rand des Ohres bis nach unten zu den Ohrläppchen. Diese Übung 5-mal wiederholen.
Gibt es Geräusche, die Sie vorher überhört haben? Klingt die Umwelt anders? Sind Sie konzentrierter und aufnahmebereiter?
Extratipp: Wenn Sie für die vorige Übung nicht genug Zeit haben, verschließen Sie eine Minute lang mit den Fingern Ihre Ohren. Sie werden feststellen, dass Sie danach besser hören und sich besser konzentrieren können.